LEICHTBETON IST ...

... ein Gemenge aus Zement, Wasser und Leichtgesteinskörnungen. Bei seiner Herstellung werden statt natürlichen, sehr festen, Gesteinskörnungen sogenannte Leichtgesteinskörnungen verwendet, wodurch ein Raumgewicht von ca. 400 bis 2000 kg/m³ ermöglicht wird.

Für den architektonisch, konstruktiven Bereich werden, aufgrund von Jahrzehnte langer Erfahrung, hauptsächlich Blähtone verwendet. Zunehmend kommen in Folge thermischer Ansprüche noch leichtere Materialien wie Blähglas und Perlite ins Spiel.

Im Vergleich zu Normalbeton übernimmt beim Leichtbeton der Zementstein die tragende Funktion und die Leichtgesteinskörnung die Gefügebildung.

Leichtbeton ist das Ausgangsprodukt für verschiedenste Anwendungen vom kleinformatigen Teil bis zu großen Brücken. Durch Art und Mengenanteil der Bestandteile werden die wichtigsten Eigenschaften Raumgewicht und Festigkeit gesteuert. Trotz allem muss sich Leichtbeton auch an die physikalischen Gesetze halten. Je leichter er ist, umso geringer ist die Festigkeit, aber umso besser ist die Wärmedämmung.

Blähton
Blähton
Blähgas
Glasschaumgranulat
Ziegelsplitt
Perlitegranulat

Leichtbeton ist im Wesentlichen derzeit mit Hilfe von verschiedenen Ausgangsstoffen herstellbar:

  • Blähton (z.B. Liapor)
  • Blähglas (z.B. Liaver, Geocell)
  • Glasschaumschotter
  • Ziegelsplitt
  • Perliten
  • Luft (Zementschaum, z.B. Airium)


Gemenge sind untereinander oder mit Natursand möglich.

Leichtbeton kennt zwei verschiedene Gefügearten

Gefügedichte Leichtbetone sind für konstruktive Zwecke (wie Stahlbeton). Haufwerksporige Leichtbetone für Verfüllungen, Drainagen und Perimeterdämmungen.

Gefügedichter Leichtbeton

Einsatzgebiet: Konstruktive, statisch relevante Anwendungen (z.B. Isolationsbeton)

Gefügedichte Leichtbetone sind für konstruktive Zwecke (wie Stahlbeton) mit einem Gewichtsbereich von 800 bis 2000 kg/m³ vorgesehen. Die Norm dafür ist die „ÖNORM B 4710 Teil 2. Gefügedichter Leichtbeton“.

Hauwerksporiger Leichtbeton

Einsatzgebiet: Auffüllende, isolierende Anwendungen (z.B. Perimeterdämmung)

Haufwerksporige Leichtbetone verfügen über Lüftkanäle zwischen den Körnern. Sie weisen Raumgewichte zwischen 400 und 1100 kg/m³ auf. Die Norm dafür ist die „ÖNORM EN 1520“ oder die ÖNORM EN 15732. Sie sind ideal daher für Verfüllungen und Drainagen.

Durch dieses abweichende Tragverhalten und den anderen Zuschlagseigenschaften gilt das Wasserzementwert-Gesetz mit zusätzlichen Rahmenbedingungen. Manche Leichtgesteinskörnungen können Wasser aufnehmen, was bedeutet, dass ein Zugabewasser nicht unbedingt solch dramatische Auswirkungen auf den W/B Wert hat wie beim Normalbeton. Zusätzlich sorgt es für eine Art innere Nachbehandlung, die den Zementstein ein ideales Erhärtungsklima im Gefüge verschafft.

Ein leichter, gefügedichter Leichtbeton kann nur niedrige Festigkeiten erreichen; für hohe Festigkeiten sind Rohdichten im oberen Bereich der Bandbreite vorzusehen, welche meist nur in Kombination mit Natursand erreicht werden.  Die Konsistenz des Leichtbetons ist plastisch einzustellen, denn zu weicher Leichtbeton neigt zu Entmischungen. Stabilisierende Betonzusatzmittel sind empfehlenswert. Die Schalungen für Leichtbeton sind trotz der niedrigeren Betonmassen genauso stabil auszuführen, wie für Normalbeton. Das wichtigste Argument für die Verwendung von gefügedichtem Leichtbeton ist trotzdem seine geringere Rohdichte (Ersparnis bis zu 50%!). Je nach verwendeter Festigkeitsklasse ergeben sich Gewichtsersparnisse von 600 bis 1000 kg/m³ Beton. Das ist sowohl im Hochbau (Hochhäuser, Gebäude auf schwierigem Grund) als auch im Brückenbau häufig ein „gewichtiges“ Argument.